Archäologen haben bei Ausgrabungen in den Ruinen eines mittelalterlichen Klosters in Deutschland mehrere 500 Jahre alte Goldmünzen entdeckt.
Der Fund sei im ehemaligen Kloster Himmelpforten nahe der Stadt Wernigerode im Bundesland Sachsen-Anhalt gemacht worden, berichtete die Deutsche Presse-Agentur (DPA).
Wernigerode ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt mit seinen farbenfrohen mittelalterlichen Gebäuden und seinem Schloss aus dem 12. Jahrhundert.
Insgesamt identifizierten Forscher in den Klosterruinen vier Goldmünzen, die sehr wertvoll gewesen sein dürften.
Archäologen gehen davon aus, dass die zum Teil stark abgenutzten Münzen möglicherweise von Mönchen hastig versteckt wurden, als das Kloster 1525 von aufständischen Bauern gestürmt wurde.
„Die Goldmünzen waren von großem Wert, das kleine Vermögen wurde vermutlich von einem Mönch in akut gefährlicher Situation versteckt“, sagte Projektleiter und Archäologe Felix Biermann vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt gegenüber der DPA. „Das Ganze ging nicht gut aus, weil die Münzen nicht zurückerlangt werden konnten.“
Die Artefakte sind als Gulden bekannt – der Name mehrerer Goldmünzen, die während des Heiligen Römischen Reiches verwendet wurden. Die HRE war eine politische Einheit, die sich über West-, Mittel- und Südeuropa erstreckte und etwa 1.000 Jahre lang vom Ende des ersten Jahrtausends bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1806 bestand.
In seiner größten Ausdehnung umfasste das Reich das gesamte heutige Deutschland. Die HRE war kein einzelner Einheitsstaat, sondern ein Zusammenschluss zahlreicher kleiner und mittlerer politischer Einheiten.
Die im Kloster Wernigerode gefundenen Münzen, das einst auf dem Gebiet der HRE lag, haben einen Durchmesser von etwas mehr als 1 Zoll. Dazu gehört ein Gulden, der vor 1493 in Frankfurt vom Heiligen Römischen Kaiser Friedrich III. geprägt wurde, sowie ein Gulden, der zwischen 1486 und 1495 in Schwabach bei Nürnberg geprägt wurde. Die anderen beiden Gulden wurden um 1480 in Bonn, einer Stadt im Westen Deutschlands, geprägt -1481.
Zusätzlich zu den Münzen haben Archäologen bei ihren jüngsten Arbeiten auf dem Klostergelände zahlreiche Artefakte aus dem 13. bis 16. Jahrhundert entdeckt. Zu diesen Gegenständen gehören Messing-Buchklammern aus der Klosterbibliothek, Keramik, Tierknochen, ein Kavalleriesporn und verzierte Stoffsiegel aus Blei. Archäologen sagten, diese Artefakte deuten auf einen groß angelegten Handel und eine wohlhabende Klostergemeinschaft hin.
Das Kloster Himmelpforten wurde vor 1253 von der Adelsfamilie von Hartesrode gegründet und beherbergte einst Augustiner-Eremiten. Die Augustiner sind Mitglieder katholisch-christlicher Orden, deren Leben von den Lebensregeln des Heiligen Augustinus inspiriert ist.
Im Jahr 1516 wurde das Kloster Himmelpforten vom deutschen Priester, Theologen und Augustinermönch Martin Luther besucht – einer wegweisenden Persönlichkeit der protestantischen Reformation.
Die Reformation war eine religiöse Reformbewegung, die von weitreichenden politischen und sozialen Umwälzungen geprägt war, die sich im 15. Jahrhundert über ganz Europa ausbreiteten. Die Folge war eine Zersplitterung der katholischen Kirche und die Entstehung des Protestantismus.
Das Kloster Himmelpforten wurde im Zuge der Reformation aufgegeben, die Gebäude verfielen in der Folge. Später wurden sie fast vollständig abgerissen.