Schwere Vorwürfe gegen einen Verband, dessen Mannschaft an der Weltmeisterschaft teilnimmt. Die Spieler sollen auf einen Teil ihrer Boni verzichten. Sie wehren sich.
verdreifacht. Das war die Botschaft, die Fifa-Boss Gianni Infantino Anfang des Jahres an die Fußballwelt sandte, als er die Erhöhung des Preisgeldes für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 ankündigte. Die Turnierteilnehmer erhalten nun insgesamt 110 Millionen Dollar Preisgeld, dreimal so viel wie bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich. Aber immer noch nur ein Viertel dessen, was die Männer 2022 in Katar einnahmen, nämlich 440 Millionen Dollar.
Ziel sei es, das Preisgeld für das kommende Turnier 2027 anzupassen, orakelte Weltverbandspräsident Infantino daraufhin, immer unter der Annahme, dass die Fernsehsender der FIFA entsprechend mehr Geld für die Übertragungsrechte zahlen würden. Was auf den ersten Blick wie der emanzipatorische Nutzen eines mächtigen Sportverbandsfürsten aussah, brachte einige Spieler auf die Probe. Sie warfen Infantino vor, unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung den Preis für die Fifa in die Höhe zu treiben – und damit auch ihre Einnahmen.
Wie auch immer, das Gewinnerteam des Turniers in Neuseeland und Australien kann sich über ein Preisgeld von 270.000 US-Dollar pro Spieler freuen. Und selbst für die Teams, die in der Gruppenphase ausgeschieden sind, gibt es immer noch mindestens 30.000 US-Dollar pro Person. Eigentlich.
Zehn Tage vor dem Eröffnungsspiel tobt im nigerianischen Fußballverband (NFF) ein Geldstreit. Wie mehrere afrikanische Medien berichten, kam es vor der Abreise der Mannschaft nach Australien zu einer Krisensitzung, bei der sich die Spieler über die Zahlungsmoral der nigerianischen Funktionäre beschwerten. Sie hatten angekündigt, ihren WM-Stars den Matchbonus, also die Extrazahlungen für gewonnene Spiele, vorenthalten zu wollen.
Laut der nigerianischen Zeitung „Punch“ war die Enttäuschung der Mannschaft enorm. „Wir können nicht ständig verlieren und lächeln“, zitierte die Zeitung eine anonyme, dem Team nahestehende Quelle. „Sie würden es nie wagen, die Männermannschaft so zu behandeln. Liegt es daran, dass wir Frauen sind? Wir müssen damit aufhören.“
Kurzzeitig war sogar von einem Boykott des Eröffnungsspiels (21. Juli, 20:30 Uhr) in Melbourne die Rede, doch die Spieler dementierten dies bald. Wir haben keine Ahnung, woher das Gerücht kam. „Wir trainieren gut und freuen uns auf das erste Spiel“, sagte Kapitän Onome Ebi im nigerianischen Camp an der australischen Goldküste.