Arkadi Dworkowitsch verbrachte den Internationalen Schachtag in Russland mit einem Putin-Vertrauten. Dafür erntete er nun Kritik.
Am vergangenen Donnerstag feierte die Schachwelt den Internationalen Schachtag. Arkady Dvorkovich, Chef des Weltverbandes Fide, nutzte die Gelegenheit, um den Russischen Schachverband in Moskau zu besuchen.
Laut „Spiegel“ wurde er dafür nun heftig kritisiert. Denn neben Kremlsprecher Dmity Peskow war auch Dworkowitsch vor Ort. Er gilt als Vertrauter des russischen Machthabers Wladimir Putin. Das Land führt seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Peter Heine Nielsen, Trainer des Schach-Überfliegers Magnus Carlsen, machte seinem Ärger via Twitter Luft: „Dmitrij Peskow gehört nach Den Haag. Er darf am Internationalen Schachtag nicht vom Präsidenten begrüßt werden“, sagte der 50-Jährige. „Es ist die moralische Pflicht der Schachverbände, ihre Stimme zu erheben. Zu sagen, dass wir keine Familie sind, in der Peskow willkommen ist und dass niemand an seiner Seite ist.“
Auch Nielsens Frau, Schachgroßmeisterin Viktorija Cmilyte-Nielsen, sprach von einer „Schande“. Ebenso entsetzt zeigte sich der ukrainische Großmeister Mykhailo Holubjew, der darauf verwies, dass Russland am selben Tag die ukrainische Stadt Odessa angegriffen habe.
Auch aus Deutschland kam Kritik. Paul Meyer-Dunker, Präsident des Berliner Schachverbandes, sagte dem „Spiegel“, er fordere Konsequenzen für Dvorkovich. Dies würde den Ruf des Schachs durch seine Verbindung zum Kreml beflecken. Der Russe verließ die internationale Schachfamilie. Nun würde er sich bei „Kriminellen und Gangstern“ zeigen.
Meyer-Dunker forderte außerdem, dass Dvorkovich seine Tätigkeit als Fide-Präsident nicht mehr ausüben dürfe. „Es ist Zeit für die internationale Schachgemeinschaft, das Schach aus dem Würgegriff des Kremls zu befreien. Dvorkovich gehört vor die Ethik- und Disziplinarkommission und wird entlassen.“
