Der FC Bayern steckt mitten in der Vorbereitung auf die kommende Saison. Doch der Verein kämpft noch immer mit mehreren Baustellen.
Nach den mutigen Äußerungen von Vereinsmäzen Uli Hoeneß im Poker um Harry Kane setzt der neue Bayern-Boss auf eine kontrollierte Offensive. „Uli Hoeneß hat dazu auch viel gesagt. Das ist in Ordnung. Ich denke, dass es an dieser Stelle am besten ist, das zu tun, was der Trainer gesagt hat: Der Rasen wächst nicht schneller, auch wenn man daran zieht“, sagte Jan-Christian Dreesen bei der Vorstellung der Neuzugänge Raphaël Guerreiro und Konrad Laimer am Montag.
Im Gegensatz dazu stehen der heiß umworbene englische Superstürmer von Tottenham Hotspur, der wohl in Kürze bekanntgegebene Verteidiger Min-jae Kim (SSC Neapel) und Kandidat Kyle Walker (Manchester City), der langjährige Dortmunder Guerreiro und der ehemalige Leipziger Laimer schwitzt am Tegernsee bereits über die neuen Teamkollegen unter Trainer Thomas Tuchel.
„Was mir überhaupt nicht gefällt, ist, dass ein Guerreiro oder ein Laimer nicht mehr als Neuling gelten. Ich denke, das sind sehr gute Leute, die uns helfen“, sagte Ehrenpräsident Hoeneß, der mit seinen Aussagen über Kane für Aufsehen sorgte. „Er hat deutlich signalisiert, dass seine Entscheidung Bestand hat. Und wenn es dabei bleibt, dann holen wir ihn. Dann muss Tottenham nachgeben“, lautete Hoeneß‘ Devise, die nicht allen so klar gefiel.
„Wir tun gut daran, uns nicht weiter zu den Themen zu äußern, zu denen wir über das derzeit Bekannte hinaus reisen“, sagte Dreesen am Montag im Teamhotel Überfahrt am Ufer des bekannten malerischen Sees. Zumindest einen Hinweis auf die Verhandlungen mit Tottenham-Trainer Daniel Levy verriet der 55-Jährige, als er nach der Gesprächsatmosphäre gefragt wurde. „Meine Erfahrung – nicht nur im Fußballgeschäft, sondern im Leben im Allgemeinen – ist, dass man die besten Ergebnisse erzielt, wenn man freundlich miteinander umgeht.“
Nach genau 50 Tagen im Amt betonte er, wie vor ihm Trainer Tuchel, dass man sich mit dem Comeback von Manuel Neuer noch in Geduld üben müsse. Und wie Tuchel ließ auch er offen, wo die Zukunft von Mittelfeldspieler Leon Goretzka und Vorjahres-Königstransfer Sadio Mané liegt. Wie es weitergeht, werde man Ende August sehen, sagte Dreesen.
Viel früher würden die Bayern die Schlüsselpersönlichkeit Kane am liebsten zu ihren Gunsten ausschalten. „Leider ist die Welt nicht schwarz und weiß, sondern größtenteils grau“, sagte Dreesen. Doch oft wurden wichtige Änderungen erst in letzter Sekunde oder in den letzten Tagen vor dem Ende des Transfers vorgenommen.