Frankfurts Sportdirektor Markus Krösche nimmt die Vereine und den DFB in die Pflicht. Er fordert weitreichende Veränderungen im Jugendbereich.
Frankfurts Sportdirektor Markus Krösche fordert eine bessere Nachwuchsförderung im deutschen Fußball. „Die Herangehensweise muss sich grundlegend ändern“, sagte Krösche im „Kicker“-Interview. „Einerseits ist der DFB gefragt, aber auch wir als Vereine.“ Wir müssen ehrliche Fragen stellen: Was ist in den letzten sieben, acht Jahren passiert? Warum haben wir so wenig Talente auf Top-Niveau?“
Der 42-Jährige, der auch Mitglied im DFL-Fußballausschuss ist, fordert einen „Gebietsschutz“ ähnlich wie in England. Demnach dürften Vereine mit Nachwuchsleistungszentren (NLZ) nur Spieler aus einem bestimmten Bereich bis zu einem bestimmten Alter aufnehmen, sagte Krösche. Die Praxis der Vereine – alle teilnehmenden Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga sind verpflichtet, ein Leistungszentrum als Fördereinrichtung zu betreiben – ist derzeit unterschiedlich.
„Wir brauchen eine Gehaltsobergrenze bis zum 18. Lebensjahr. Das ist ein Höchstbetrag, der einem Jugendspieler gezahlt werden kann, der noch kein Profispieler ist“, sagte Krösche. Dann wäre das Geld für Spieler und Berater kein Anreiz mehr für einen Wechsel, sagte der Fußballmanager. „In Deutschland haben wir eine riesige Chance, das Problem der zu häufigen und frühen Wechsel durch eine Gehaltsobergrenze zu lösen.“ Krösche sagte außerdem, dass das NLZ erst ab der U12 starten und die Nachwuchsfußballer möglichst lange bei ihren Heimatvereinen spielen lassen solle.
Die Profivereine sollten „an die Basis ihrer jeweiligen Region gehen, Partnerschaften knüpfen, bei der Ausbildung von Trainern helfen.“ Das liegt in der Verantwortung der Profivereine – vor allem aber des DFB. „Der DFB muss viel mehr in die Ausbildung von Trainern bei den Vereinen an der Basis investieren“, sagte Krösche.
Wenn dort die Qualität der Trainer erhöht würde, würde sich automatisch ein viel größerer Pool an besser ausgebildeten Spielern bilden, die gleichzeitig viel Spielzeit gehabt hätten. „So entsteht die Fußballplatz-Mentalität, die wir uns alle zurück wünschen. Und die Besten aus diesem Spielerpool gehen dann ab der U12 ins NLZ“, sagte Krösche.