Der 3. Februar 2023 veränderte das Leben von Mike Glemser. Nach einem Check krachte er mit dem Kopf in die Bande. Jetzt kann er nicht mehr alleine atmen.
Mike Glemser ist sich nun der grausamen Wahrheit bewusst. „Er weiß es“, sagt Andreas Huber, Pressesprecher der Eishockey-Liga Starbulls Rosenheim. Für Mike Glemser, einen 25-jährigen Eishockeyprofi, bedeutet das: Er kann nicht mehr alleine atmen, er kann sich nicht mehr bewegen. Er ist vom Hals abwärts gelähmt. Und bis heute kann niemand mit absoluter Sicherheit sagen, dass sich das jemals ändern wird.
Der Moment, der das Leben von Mike Glemser in ein Davor und ein Danach teilt, liegt einen Monat zurück. Es ist der 3. Februar, in der neunten Minute des Spiels der Starbulls Rosenheim beim SC Riessersee, als Glemser nach einem Check mit dem Kopf gegen das Spielfeld schlägt. Schnell wird klar, dass etwas Dramatisches passiert ist, der junge Stürmer wird noch auf dem Eis beatmet und anschließend in die nahe gelegene Unfallklinik Murnau transportiert.
Dort liegt er zunächst zehn Tage im künstlichen Koma und wird zwei Mal operiert. Der Bruch des vierten und fünften Halswirbels wird behandelt und einer der beiden Wirbel durch ein künstliches Implantat ersetzt. Die Diagnose ist niederschmetternd: Glemser ist vom Hals abwärts gelähmt, außer leichten Zuckungen im Bizeps kann er sich nicht bewegen. Seine Lungen werden zweimal täglich ausgesaugt, weil er nicht husten kann, eine äußerst schmerzhafte Prozedur.
Mike Glemser bleibt vorerst in Murnau, er wurde von der Intensivstation auf die sogenannte Beatmungsstation verlegt. Eines der Hauptziele ist, seine Mobilität so weit wiederherzustellen, dass er den Rollstuhl zumindest irgendwann selbst bewegen kann. Die Mobilisierung der Arme und Handgelenke sei daher ein Schwerpunkt der Rehabilitation, sagt Andreas Huber.
Um die aufwändige Behandlung und die notwendigen Umbauarbeiten im Haus der Familie zu finanzieren, starteten die Starbulls Rosenheim über die Plattform GoFundMe eine Spendenaktion für Mike Glemser. Am Freitagnachmittag waren es bereits fast 200.000
Euro erhalten. „Wahnsinn“, sagt Andreas Huber: „Mike ist so ein feiner Kerl, er verdient jede Unterstützung.“
NHL-Profis Philipp Grubauer und Moritz Seider schickten via Sky einen Gruß an Glemser. „Vieles geht über die Eisfläche hinaus“, sagte Grubauer, Goalie der Seattle Kraken, „deshalb zählt das Ergebnis auf der Videotafel nicht mehr. Gib nicht auf, Mike. Wir stehen alle hinter dir.“ ” Seider, Verteidiger der Detroit Red Wings, versicherte: „Wir denken auf jeden Fall an euch. Es ist unglaublich, was ihr mit den Spenden schon erreicht habt. Macht weiter so! Wir drücken die Daumen.“