Max Eberl hat seine Burnout-Erkrankung vor einem Jahr öffentlich gemacht. Jetzt ist er Sportchef in Leipzig und erntet Anfeindungen. Das kritisiert der Ex-Psychiater von Robert Enke.
Sportpsychiater Valentin Markser hat im Zuge von Anfeindungen gegen den Sportdirektor von RB Leipzig
Max Eberl appellierte an die soziale Verantwortung der Fußballfans. „Die Fans haben auch eine Vorbildfunktion, die sie in diesem Fall nicht gut wahrnehmen. Das kann sich auf Menschen auswirken, die sich vielleicht nicht trauen, für ihre Probleme einzustehen. Nicht in der Öffentlichkeit, sondern in erster Linie sich selbst gegenüber.“ sagte Markser der Deutschen Presse-Agentur Der ehemalige Psychiater von Robert Enke betonte, die Fans trügen eine “große Verantwortung, die ihnen meist gar nicht bewusst ist”.
Erschöpft trat Eberl Ende Januar 2022 als Sportchef von Borussia Mönchengladbach zurück. Dass der 49-Jährige wenige Monate später mit RB Leipzig in Verbindung gebracht wurde und dort schließlich einen Posten antrat, stößt bei vielen Fans auf Ablehnung . Der Manager war im Februar bei den Spielen beim 1. FC Köln und gegen den 1. FC Union Berlin mit Anfeindungen konfrontiert, die sich auf seine Krankheit bezogen. Am Samstag (ab 15.30 Uhr im t-online Liveticker) trifft Leipzig auf Mönchengladbach.
Markser, der früher selbst erfolgreicher Handballprofi war, sieht Eberl wegen seiner Spielerkarriere für Anfeindungen besser gerüstet. “Sportler sind professionelle Kämpfer. Sie trainieren sich in ihrer Karriere, damit umzugehen”, sagte Markser. Das beschränkt sich aber auf Wettkämpfe. „Was die Spieler nicht lernen, ist, wie man mit persönlichen Widrigkeiten nach dem Wettkampf oder nach der Karriere umgeht. Ein Profi zu sein kann helfen, aber alles hat seine Grenzen.“
Robert Enke war unter anderem Torhüter beim FC Barcelona und Hannover 96. Er litt an Depressionen und beging 2009 im Alter von 32 Jahren Selbstmord. Die Robert-Enke-Stiftung unterstützt Projekte und Einrichtungen, die über Herzerkrankungen bei Kindern und Depressionen aufklären und informieren deren Erforschung oder Behandlung dienen.
Hinweis: Hier finden Sie sofortige und anonyme Hilfe, wenn Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich Sorgen um jemand anderen machen.